Tipico muss Mandant der HFS-Rechtsanwälte rund 30.400 Euro zurückzahlen

Im Rausch der Fußball-EM 2018 hat ein Mandant der HFS-Rechtsanwälte in vier Wochen genau 30.383 Euro verzockt. Zunächst tippte er auf Spiele. Dabei lockte ihn die Werbung von Tipico auf die Online-Casino-Angebote des Sportwetten-Anbieters. Schon nach zwei Wochen spielte er auch regelmäßig Blackjack. Bei den Wetten auf Fußballspiele verlor er 5.593 Euro bei den Online-Casino-Spielen noch einmal weitere 24.790 Euro. Da Tipico aber keine gültige Lizenz für die Angebote hatte, die der Spieler nutzte, muss der Anbieter ihm nun alle Spielverluste plus 5 Prozent Zinsen zurückerstatten. So hat es das Landgericht Heilbronn im März entschieden.

Inzwischen verfügt Tipico seit Oktober 2020 über eine gültige Lizenz für Sportwetten. Diese kann aber nicht rückwirkend geltend gemacht werden. Der marktführende Anbieter von Online-Sportwetten muss nun dem Mandanten der HFS-Rechtsanwälte seine gesamten Spielverluste zurückzahlen. Inzwischen konnte die Kanzlei in zwei weiteren Fällen Urteile erstreiten.

Hier geht es zu den Urteilen:

Urteil: Tipico muss Mandant von HFS-Rechtsanwälten 377.000 Euro zurückzahlen

Tipico muss 18.000 Euro an Spieler zurückzahlen

Illegales Online-Glücksspiel: Klagewelle rollt auf Tipico zu

Ähnlich wie das Landgericht Heilbronn entscheiden gerade die meisten Gerichte. Die Urteilsbegründungen sind folgende:

- Tipico hat gegen gegen das gesetzliche Verbot von Online-Glücksspiel verstoßen, das §4 Abs. 4 GlüStV (Glücksspielstaatsvertrag) regelte. Die inzwischen verbreitete Meinung der Gerichte dazu ist, dass Spieler durch diese Regelung vor Spielsucht und Vermögensverlust geschützt werden sollten. Eine Ausnahmeregelung gab es nur für das Bundesland Schleswig-Holstein.

- Tipico hatte zwar eine gültige Lizenz aus Malta, denn dort ist der Firmensitz des Unternehmens. Diese Lizenz gilt aber nicht hierzulande. Auch andere Lizenzen für Online-Glücksspiele aus dem europäischen Ausland gelten nicht in Deutschland. Denn vor Oktober 2020 konnten Sportwettenanbieter überhaupt keine Konzessionen für den gesamten deutschen Markt bekommen. Nur für Schleswig-Holstein konnten Lizenzen erworben werden, die dann aber auch nur für Spieler mit Wohnsitz in diesem Bundesland galten.

- Für Spieler war es außerdem schwer zu erkennen, dass die Angebote von Tipico illegal auf dem deutschen Markt gewesen sind. Denn die Homepage lief unter einer DE-Domain und war in einwandfreier deutscher Sprache verfasst. Außerdem war die Seite von überall frei zugänglich. Dazu hat Oliver Kahn jahrelang deutschlandweit Werbung für Tipico gemacht. Das hat vielen Spielern einen Eindruck von Legalität vermittelt.

- Gegen den Vorwurf keine gültige Lizenz gehabt zu haben, wehrt sich Tipico vor Gericht. Grund dafür ist das Chaos um die Lizenzvergabe in Deutschland. Bereits im Jahr 2012 gab es nämlich den Versuch ein Lizenzvergabeverfahren zu starten, das aber gescheitert ist. Bei diesem Verfahren war Tipico dabei. Fakt ist aber, selbst wenn es für Tipico möglich gewesen wäre vor Oktober 2020 eine Lizenz zu erwerben, hätte der Anbieter für das Angebot, wie es auf dem Markt gewesen ist, keine bekommen dürfen.

Die Gründe dafür sind folgende:

1. Tipico hat nachweislich das vorgesehene Einsatzlimit von 1000 Euro pro Monat nicht eingehalten. Auch im aktuellen Fall hat der Spieler sogar stündlich mehrere Tausend Euro eingesetzt.

2. Sportwettanbieter dürfen nicht gleichzeitig auf derselben Homepage Online-Casino-Angebote machen. Das regelt der Glücksspielstaatsvertrag ausdrücklich im sogenannten Trennungsgebot.

3. Tipico hat nachweislich Live-Ereigniswetten und Cashouts angeboten. Diese Wettarten bleiben auch nach Oktober 2020 nicht erlaubnisfähig.

Das Glück des Spielers aus dem aktuellen Fall war, dass er sich selbst bei Tipico auf Lebenszeit sperren ließ und damit aus eigener Hand Schlimmeres verhindern konnte.

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