Urteil: Tipico muss Mandant von HFS-Rechtsanwälten rund 377.000 Euro zurückzahlen

Das Landgericht Heilbronn urteilte, dass Tipico einem unserem Mandanten genau 377.432 Euro plus rund 78.000 Euro Zinsen zurückerstatten muss. Vor Gericht hat es dem Sportwetten-Giganten nichts genutzt, dass er heute über eine gültige Lizenz verfügt. Auch nicht, dass sich Sportwetten über Jahrzehnte hinweg in Deutschland in einem rechtlichen Graubereich befanden und von den Behörden lange Zeit einfach geduldet wurden. Denn zum Zeitpunkt, als unser Mandant tippte, lag keine gültige Konzession für den deutschen Markt vor.

 Bei Fällen im Bereich Sportwetten ist die Auswertung der Spielerkonten oft komplex. Bei diesen Fällen arbeiten wir deshalb mit dem Legal-Tech-Unternehmen Chargeback24 zusammen. Mit dessen Auswertungs-Tool lassen sich die Spielzeiträume exakt feststellen. Dadurch gibt es im aktuellen Fall übrigens wesentlich mehr Zinsen als bei einer groben Berechnung.

Nie im Leben wäre der Spieler darauf gekommen, dass Tipico illegal war

„Ich glaube 99,9 Prozent der Bevölkerung wussten nichts davon, dass so viele Anbieter illegal im Netz waren“, sagt unser Mandant. Die Seite von Tipico sei schließlich in deutscher Sprache verfasst und frei zugänglich gewesen. Man wurde lediglich gefragt, wie alt man ist. „Außerdem hat zu der Zeit, als ich gespielt haben, ja auch noch Oliver Khan Werbung für Tipico gemacht“, sagt er. Das sorgte für großes Vertrauen in die Marke. 

Das Chaos um Online-Sportwetten besteht allerdings bereits seit dem ersten Glücksspielstaatsvertrag aus dem Jahr 2008, der Online-Glücksspiel in Deutschland ausdrücklich verboten hat. Jahrzehnte lang dauerte es schließlich bis die Unklarheit über die Erlaubnisfähigkeit von Online-Sportwetten beseitigt waren. Ein im Jahr 2012 ins Rollen gebrachtes Lizenzierungsverfahren scheiterte. Erst im Jahr 2020 konnten Anbieter von Online-Sportwetten schließlich offiziell deutsche Konzessionen unter hohen Auflagen erwerben. Den vorherigen rechtlichen Schwebezustand nutze nicht nur Tipico aus. Auch andere Anbieter mit großen Namen wie Unibet oder bwin boten auf einem gigantischen Schwarzmarkt ihre Wetten einfach an und waren häufig sogar Sponsoren von Fußballvereinen in der Bundesliga. Schließlich wurden sie auch nicht von den deutschen Behörden verfolgt.

Vom Fußballfan zur Wettsucht: Fast die ganze Erbschaft verzockt

Unser Mandant ist ein Fußballfan. Die Werbung von Tipico zog ihn in ihren Bann. Im Jahr 2014 begann er deshalb mit Fußballwetten. Später kamen Wetten auf Tennis und Basketball dazu. Im Jahr 2020 war fast sein ganzes Erbe weg. Er hatte insgesamt 487.000 Euro eingesetzt und die bekannte Summe verloren. Die Spannung bei jedem Spiel und die Überzeugung durch gutes Sportwissen zu gewinnen gaben ihm den Kick. Bald war der heute 34-Jährige süchtig danach.

Verbotene Wettarten werden noch immer bei Sportwetten angeboten

Dabei nutzte unser Mandant auch heute noch verbotene Wettarten wie Cashouts. Chashout bedeutet, dass der Spieler sich einen etwas kleineren Betrag als den ursprünglichen Einsatz sofort wieder ausbezahlen lassen kann, falls sich ein Spiel für ihn schlecht entwickelt. Verboten ist diese Funktion weil sie die Quote verwässert. Wenn unser Mandant etwas über einen Cashout zurückgeholt hatte, setzte er es gleich wieder bei einer Live-Wette im selben Spiel ein. Auch Live-Wetten sind zum großen Teil nicht erlaubnisfähig. Dennoch werde sie – so wie auch Cashouts – heute noch in Deutschland angeboten. Illegale Wettarten sind natürlich auch dann nicht erlaubt, wenn ein Anbieter eine gültige Lizenz hat.

Unser Mandant hatte jetzt Glück im Unglück. Als er aus der Spielsucht aussteigen wollte, entdeckte er die Seite von Chargeback24 und landete so bei uns. Wir sind sehr froh darüber, dass wir ihm helfen konnten und er nun eine zweite Chance bekommt.

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