Urteil: Anbieter von illegalen Online-Casinos muss Spielerin rund 9.700 Euro zurückzahlen

Mit einem Trick hat Everymatrix versucht unser Klageschreiben nicht anzunehmen und so vor dem Landgericht Traunstein davonzukommen. Und zwar hat der Anbieter von in Deutschland illegalen Online-Casinos behauptet, kein Deutsch zu verstehen. Eine EU-Norm schreibt vor, dass Klageschreiben in einer für den Beklagten verständlichen Sprache geschrieben sein müssen. Vor Gericht konnten wir, die HFS Rechtsanwälte, das Unternehmen aus Malta, das mehrere Online-Casinos in bester deutscher Sprache betreibt und dessen Gründer ein Deutscher ist, überführen. Für unsere Mandantin aus dem Kreis Traunstein konnten wir so ohne ewig langes Verfahren mehr als 9.700 Euro zurückholen.

15 Online-Casinos in deutscher Sprache anbieten aber kein Deutsch verstehen? 

Dass Anbieter von Online-Casinos behaupten kein Deutsch zu verstehen, selbst wenn sie 15 Casinos in deutscher Sprache betreiben und sich deutsche Mitarbeiter im Unternehmen befinden, kennen wir inzwischen auch von anderen Anbietern. Zum Beispiel von Gammix. In diesem Fall konnten wir sogar 18.000 Euro für unseren Mandanten aus dem Kreis Darmstadt zurückholen (hier haben wir darüber berichtet).

Everymatrix-Gründer Norbert Teufelberger ist deutsch

Im Fall von Everymatrix ist es allerdings schon fast amüsant, dass das maltesische Unternehmen behauptet, kein Deutsch zu verstehen, denn Vorstand ist der Deutsche Norbert Teufelberger. Außerdem ist der CEO des Unternehmens, Ebbe Groes, zwar Däne, aber auf seinem LinkedIn-Profil gibt auch dieser an, sehr gute Deutschkenntnisse zu haben. Es scheint sich also doch jemand in der Firma zu finden, der Deutsch versteht. Somit wurd die Zustellung der Klage also rechtswidrig verhindert.

Online-Casino muss Spielverluste plus Zinsen zurückzahlen

Auch das Landgericht Traunstein ist unserer Meinung: Das Urteil (Az.8 O 3562/21) ging daher positiv für die Klägerin aus. Sie hatte in den Jahren 2018 und 2019 genau 9.737 Euro mit Slots auf der Seite www.stake7.com verzockt. Nun muss Everymatrix ihr den kompletten Spielverlust plus 5 Prozent Zinsen zurückzahlen und dazu die Gerichtskosten übernehmen.

Übersetzungen ins Englische kosten viel Zeit und Geld

Mit unserer Vorgehensweise sind wir also genau den richtigen Weg gegangen. Denn die mühsame Übersetzung von Klageschreiben ins Englische hätte viel Zeit und Geld gekostet. Das Gericht muss seine Schreiben schließlich auch ins Englische übersetzen lassen uns das kann im schlimmsten Fall Monate dauern. In anderen Fällen, bei denen wir keinen Nachweis dafür finden, dass das Unternehmen auf Deutsch kommunizieren kann, übersetzen wir unsere Klageschriften natürlich in die Amtssprache des jeweiligen Landes. Sobald wir aber die Chance wittern, dass es schneller gehen könnte, versuchen wir es.

Haben auch Sie im Online-Casino Geld verloren? Gerne überprüfen wir, wie viel Geld wir für Sie zurückholen können!

Online-Casinos sind nur mit deutscher Lizenz legal

Aber nicht nur diesen Trick hatte Everymatrix auf Lager. Wie auch andere Online-Casinos gaukelt das Unternehmen vor legal auf dem Deutschen Markt zu sein. Fakt ist aber, dass eine gültige Lizenz zum Betreiben von Stake7.com auf dem deutschen Markt fehlte. Lizenzen aus Malta, Gibraltar oder Curacao gelten in Deutschland nicht. Geschäfte mit diesen Slot-Anbietern sind also nichtig. Dass unserer Mandantin nicht bewusst war, dass sie illegal gespielt hat, ist ausschlaggebend dafür, dass sie nun ihre Spielverluste zurückerhält. Dabei geht es ihr aber wie den meisten Online-Zockern: Nicht im Traum wäre Sie darauf gekommen, dass die sich wie selbstverständlich drehenden Erdbeeren, Zitronen und Zahlen eigentlich gar nicht da sein dürften. Schließlich war das Slot-Angebot frei zugänglich und in deutscher Sprache.

Alle Slot-Anbieter - außer einer - sind illegal auf dem deutschen Markt unterwegs

An der Vielzahl der illegalen Anbieter, die noch immer auf dem deutschen Markt unterwegs sind, wird sich vermutlich auch so schnell nichts ändern. Zwar gibt es zwischenzeitlich einen einzigen Anbieter, der eine Lizenz für Automatenspiele erhalten hat. Aber rund ein Jahr nach Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags im Juli 2021 ist sonst noch immer alles wie zuvor. Nur einige Sportwetten-Anbieter haben inzwischen gültige Lizenzen. Wichtige Info dabei: Auch wenn es die Glücksspielanbieter auf ihren Seiten oft schwammig behaupten: Lizenzen aus Malta oder Gibraltar gelten in Deutschland nicht.

Online-Casino-Betreiber auf Malta oder in Gibraltar benutzen Verzögerungstaktik

Wir gehen davon aus, dass nun aber immer weniger Casinos davon Gebrauch machen werden. Denn nicht nur das Landgericht in Traunstein hat in dieser Sache ein Versäumnisurteil ausgesprochen, sondern auch das Landgericht Darmstadt oder das Amtsgericht Osnabrück haben in vergleichbaren Fällen zugunsten der Spieler entschieden. Damit dürften zahlreiche Anbieter von Online-Glücksspielen aus dem Ausland einen Trick weniger in ihrer Kiste haben. 

Wir holen Ihre Verluste aus illegalem Onlineglücksspiel zurück – auch von ausländischen Anbietern

Sie haben in einem Online-Casino, bei Online-Sportwetten oder beim Online-Lotto Geld verloren und wollen ihre Verluste zurückholen? Gerne helfen wir Ihnen weiter!

Das können die HFS-Rechtsanwälte für Sie tun:

1. Wir prüfen für Sie, ob die Glücksspielanbieter, bei denen Sie Geld verspielt haben, illegal auf dem deutschen Markt unterwegs sind.

2. Wir erstellen eine Übersicht über Ihre Verlustsummen.

3. Wir helfen Ihnen Ihr Kostenrisiko zu minimieren: Wir stellen den Kontakt zu Prozessfinanzierern her oder beantragen für Sie Prozesskostenhilfe.

4. Wir vertreten Sie außergerichtlich und bei Klageverfahren.

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